Forderungen an die Liga.

Um die Kultur im Schweizer Eishockey zu erhalten, wollen wir nicht nur anprangern, was falsch läuft. Wir wollen mitgestalten und haben dazu konstruktive und klare Forderungen.

Wir fordern:

1. Erhalt der Stehplätze für Gästefans

  • In den vergangenen Jahren mussten wir feststellen und erleben, wie an diversen Orten die Kapazitäten der Gästesektoren stets verkleinert wurden. Das ging soweit, dass heute nur noch wenige Sektoren überhaupt den Platz bieten, dass eine Fanszene in entscheidenden Spielen eine akzeptable Anzahl an Tickets erhält.
  • Konkret fordern wir daher: Die Liga soll per Reglement festhalten, dass alle Stadien über einen Stehplatz-Gästesektor verfügen, welcher mindestens 5% der Zuschauerkapazität des Stadions fasst.

2. Bezahlbare Tickets für alle

  • Aktuellstes und schlimmstes Beispiel stellt hier der ursprünglich ausgerufene Preis für ein Gästeticket in Ambri dar. Das ist ein Irrsinn sondergleichen, der es langfristig vor allem finanziell schwächer gestellten Personen verunmöglicht, ihr Team zu unterstützen. Der Nachwuchs auf den Rängen der Stadien wird ausbleiben, wenn es sich eine normale Familie nicht mehr leisten kann, Eishockeyspiele im Stadion zu besuchen. Die Kurzfristigkeit dieser Preispolitik ist offensichtlich. Ambri ist ein Extrem- aber überhaupt kein Einzelfall.
  • Konkret fordern wir daher:
  • Kein Stehplatzticket, egal ob Heim- oder Gästekurve, darf in der Qualifikation teurer sein als CHF 25. Für die Playoffs sind prozentuale Anstiege zu vereinbaren (max. 10 % pro Runde).
  • Reduzierte Ticketkategorien in allen Stadien: Kinder + Lehrlinge/Student: innen/IV etc.
  • Gleiche Kategorien und Preise für Heim- und Gästefans

3. Schluss mit Kollektivstrafen

  • Das ausgerufene Kaskadenmodell mit seinen Kollektivstrafen ist willkürlich, unfair und falsch. Was an Schulen und beim Militär schon lange als verpönt gilt und sich jeder Rechtsstaatlichkeit entzieht, soll auch keinen Platz in den Schweizer Eishockeystadien finden. Unvermeidbar treffen Kollektivstrafen hauptsächlich unschuldige Personen. Solche Kollateralschäden sind nie akzeptabel.
  • Konkret fordern wir daher: Die sofortige Abschaffung des Kaskadenmodells.

4. Schluss mit willkürlichen Stadionverboten

  • Seit der historischen Epoche der Aufklärung gilt die Unschuldsvermutung als ein Grundsatz für die Rechtsstaatlichkeit. Nicht so im Schweizer Eishockey. Aktuell reicht der blosse Verdacht des Stadionpersonals als Beweis dafür, dass eine Person mehrere Jahre ausgeschlossen werden kann1.
  • Konkret fordern wir daher:
  • Wird jemand bestraft, so sollen auch die entsprechenden Beweise vorgelegt werden.
  • Wird eine verdächtige Person juristisch freigesprochen, so ist das Stadionverbot unverzüglich aufzuheben – und zwar mit schweizweiter Wirkung.
  • Die Liga einigt sich auf ein gemeinsames und verbindliches Reglement zum Umgang mit Stadionverboten und anderen Sanktionen gegen Fans und setzt ein paritätisches Gremium ein, welche das Einhalten des Reglements durch die Clubs auf Beschwerden von Betroffenen hin überprüft. Die Entscheidungen des Gremiums sind für die Clubs bindend (siehe «Ombudsstelle»).

5. Ombudsstelle für willkürlich bestrafte Personen

  • Aktuell können unschuldige Personen nichts unternehmen, um sich gegen mehrjährige Strafen zu wehren, die ihnen fälschlicherweise auferlegt wurden.
    Solche Personen sollen sich an einen neutralen Ort wenden können, wo untersucht wird, ob eine Straftat vorliegt und ein Stadionverbot gerechtfertigt ist.
  • Kommt die Ombudsstelle zum Schluss, dass das Stadionverbot falsch oder unverhältnismässig ist, muss dieses mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden und alle Daten der betroffenen Personen sind zu löschen.
  • Die Ombudsstelle soll wie folgt aufgebaut und betrieben werden
  • Die Ombudsstelle besteht aus 1 Vertreter der Fans (Vertreter Fanmanagement oder gewählt von den Fandelegierten), 1 Vertreter der Clubs/Sicherheitsdienst (unabhängig) und 1 unabhängiger Jurist.
  • Es muss ein Recht auf eine Anhörung geben.
  • Bei der Anhörung sind die Vertreter der Ombudsstelle zugegen, sowie der betroffene Fan und der Fandelegierte des betroffenen Clubs.
  • Beweismaterial muss zugänglich und einsehbar gemacht werden.
  • Die Anhörung muss persönlich und nicht schriftlich erfolgen.
  • Liegen keine eindeutigen Beweise und Vergehen vor, gilt die Unschuldsvermutung. Wie dies in unserem Rechtsstaat immer gilt.
  • Konkret fordern wir daher: Den Aufbau einer Ombudsstelle.

6. Schluss mit ID-Kontrollen

  • Die Abgabe einer ID-Kopie sowie das gleichzeitige Fotografieren beim Einlass ins Stadion ist unverhältnismässig. Die Daten werden von privaten, teils zweifelhaften Firmen bearbeitet und verwahrt. Eine korrekte Löschung kann nicht nachgeprüft werden.
  • Konkret fordern wir daher: Diese Massnahme muss von allen durchführenden Clubs abgeschafft werden. Das Recht auf Personenkontrolle obliegt der Polizei und nicht privaten, undurchsichtigen Sicherheitsfirmen.

7. Fanmaterial

  • Beim Einlass von Fanmaterial herrscht schweizweit ein Wildwuchs. Materialien, die in einem Stadion erlaubt sind, sind im nächsten wieder verboten. Auch ist keine Verbindlichkeit zu den aufgesetzten «Liste der Verbotenen Gegenstände» festzustellen und die erlaubten Fanmaterialen ändern an manchen Orten von Spiel zu Spiel. Weiter ist festzuhalten, dass der Bewilligungsprozess in manchen Stadien ein Ausmass angenommen hat, der in keinem Verhältnis steht.
  • Konkret fordern wir daher, dass in jeder Kurve mindestens das folgendes Material erlaubt sein muss:
  • Zaunfahnen
  • 2 Megafone
  • 2 Trommeln
  • Fahnen mit einer Länge von 3m
  • Doppelhalter
  • Zudem fordern wir: Was auf den Doppelhaltern, Fahnen, Bannern und auf Choreografien abgebildet ist, hat keinen Einfluss darauf, ob sie ins Stadion dürfen oder nicht. Die Clubs sollen sich an das Reglement der Liga halten und nur das  verbieten, was gemäss diesem Reglement nicht erlaubt, ist: Gewaltdarstellungen, Rassismus und Sexismus.




1 "Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen", Art. 3b, Quelle

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